Antreiber: Sei besonders!
Worum es geht: Dieser Antreiber verknüpft Anerkennung mit Originalität. Leistung gilt erst dann als wertvoll, wenn sie sichtbar anders ist als das, was andere leisten.
Psychologischer Kern: Im Kern steht eine Identität, die sich stark über Einzigartigkeit definiert.
Beförderer in der New Work Kultur: Sichtbarkeit als Währung: Algorithmische Aufmerksamkeit, Personal‑Branding, KPI‑Vergleiche (Follower, Sterne, OKRs)
Typische Selbstbotschaften: Die innere Stimme sagt: „Nur wenn ich heraussteche, bin ich etwas wert“.
So zeigt es sich im Alltag: Im Alltag zeigt sich das in polierten Showcases, ständigen Benchmarks, permanenten Scannen nach Resonanz und einem hohen Aufwand für Selbstdarstellung – oft mit Blick auf Follower, Sterne oder OKRs.
Grundgefühl: Leise Alarmbereitschaft, genährt von Mangel: kurze Anerkennungskicks mit anschließendem Crash; ein Pendeln zwischen heimlicher Scham und momentaner Großartigkeit.
Grundangst: Die Grundangst lautet, austauschbar oder unbedeutsam zu sein, nicht gesehen zu werden und im Mittelmaß zu verschwinden.
Ressourcen im gesunden Maß: Feines Resonanz-Radar, hohe soziale Wahrnehmung, Bühnen-/Storytelling-Stärke, Energie und Umsetzungsdrang, schnelle Lernschleifen, Netzwerkwillen und frühe Risiko-Antennen. Moderations- und Beziehungskompetenz, wirksame Kommunikation und sichtbare Umsetzungskraft.
Risiken bei Übersteuerung: Abhängigkeit von externer Bestätigung mit Impostor-Schleifen (Hochstapler-Syndrom), Overpromising und Redeanteilsdominanz, mentale Belastungen wie innere Leere, anhaltende Anspannung/Angst, Schlafstörungen, Reizüberflutung, Stimmungseinbrüche bis zu depressiven Verstimmungen und Burn-out.
Abgrenzung zum Sei perfekt Antreiber: Sei perfekt kippt in Fehlerintoleranz und Kontrollzwang; Sei besonders kippt in Differenz-/Show-Sucht (Applausökonomie, Overbranding).
Erlaubende Gegenbotschaft: „Beitrag vor Beifall – ich bin ok, auch wenn es still bleibt.“
Antreiber: Sei effizient!
Worum es geht: Wert wird über Output und Reibungsarmut gemessen; Umwege und Zeitverlust gelten als Hauptgegner.
Psychologischer Kern: Im Kern steht eine Identität, die sich stark über Nützlichkeit und Leistung sowie innere Pflicht definiert.
Beförderer in der New-Work-Kultur: Effizienz als Währung: Automatisierung, Künstliche Intelligenz, Produktivitäts-Dashboards, OKRs/Lean/Kanban, „Inbox Zero“.
Typische Selbstbotschaften: Die innere Stimme sagt: „Ich muss mit wenig Aufwand viel Wirkung erzielen. Nur Messbares zählt.“
So zeigt es sich im Alltag: To-do-Taktung, Timeboxing, Multitasking, frühe Deadlines; standardisierte Prozesse + kontinuierliche Optimierung, KI für Routine/Entwürfe, Dashboards (Durchsatz, Lead Time, Fehlerquote).
Grundgefühl: Getriebene Anspannung auf Soll-Druck: kurzer Entlastungskick beim Abhaken, gefolgt von Leere/Crash; Pendeln zwischen Kontrollgefühl und Selbstvorwurf.
Grundangst: Nicht nur als langsam oder unnütz zu gelten, sondern ohne Effizienz innerlich an Wert zu verlieren; Pausen und Leerlauf erzeugen Schuldgefühle – Ineffizienz wird als Bedrohung erlebt.
Ressourcen im gesunden Maß: Klarheit, Zielorientierung und Priorisierung, Prozessdenken, Verlässlichkeit, Durchsatz und Rhythmus; Fähigkeit, Engpässe zu erkennen, Fluss herzustellen und konsequent auf Outcomes auszurichten.
Risiken bei Übersteuerung: Effizienz vor Effektivität – wir optimieren das Falsche; KPI-Gaming, Lokaloptimierung und Überstandardisierung ersticken Lernen, Beziehungen und Qualität. Chronische Anspannung und Schuldgefühle bei Leerlauf, Schlafstörungen/Stresssomatik bis Entscheidungsmüdigkeit und Burn-out.
Abgrenzung zum Sei schnell Antreiber: Sei schnell scheitert an Hastfehlern (Checks überspringen, sprunghaft); Sei effizient scheitert an Über-Systematisierung (falsche Dinge optimieren, Rigidität, KPI-Fetisch) – auch ohne hohes Tempo.
Erlaubende Gegenbotschaft: „Wirkung statt Dauer-Output: erst das Richtige, dann richtig – mit Puffer.“
Antreiber: Sei agil!
Worum es geht: Für diesen Antreiber stehen proaktive Anpassungsfähigkeit, schnelle Kurswechsel und kontinuierliches Lernen über Stabilität.
Psychologischer Kern: Die Identität ruht auf Wandlungsfähigkeit und einer inneren Pflicht, immer bereit zu sein.
Beförderer in der New-Work-Kultur: Veränderung als Währung: VUCA und BANI Narrative, Dauer-Change, Re-/Upskilling, Sprints/Backlogs, Beta-Kultur.
Typische Selbstbotschaften: „Wer stehen bleibt, verliert.“ „Ich muss immer lernbereit sein.“ „Was ich gestern konnte, zählt heute nichts mehr.“
So zeigt es sich im Alltag: Häufige Kursänderungen, Framework-Wechsel, viele Workshops/Retros, Backlog-Umsortierungen, Dauer-Pilotieren ohne Rollout, Work-Life-Blending durch ständige Erreichbarkeit.
Grundgefühl: Diffuse Unruhe und FOMO (Fear of missing out); kurzer Hochstart bei Neuem → Abflachen/Crash in Routine; Pendeln zwischen Aufbruchseuphorie und Erschöpfung, Drang nach neuen Reizen.
Grundangst: Irrelevant zu werden, als „veränderungsresistent“ zu gelten, den Anschluss zu verlieren. Schamangst bei Stillstand: Langeweile/Leerlauf konfrontiert mit Unsicherheit („Bin ich noch gut genug?“).
Ressourcen im gesunden Maß: Neugier, Experimentierradius, Lerngeschwindigkeit, Resilienz, Ambiguitätstoleranz, funktionsübergreifende Zusammenarbeit, Abschlussstärke, Wachstumsorientierung.
Risiken bei Übersteuerung: Change-Müdigkeit, Oberflächenarbeit, viele angefangene/kaum fertiggestellte Initiativen, Identitätsdiffusion und Angstzustände.
Abgrenzung zum Streng dich an Antreiber: Streng dich an vergöttert Einsatz (viel Mühe, wenig Wirkung); Sei agil vergöttert Wechsel (viele Kursänderungen, wenig Abschluss – Change-Müdigkeit).
Erlaubende Gegenbotschaft: „Stabilität ist erlaubt – ich darf fokussieren und Dinge zu Ende bringen; ich wähle Tiefe vor Wechsel“.
Antreiber: Sei positiv!
Worum es geht: Wert wird mit Optimismus, guter Stimmung und „Can-do-Spirit“ verknüpft.
Psychologischer Kern: Die Identität gründet auf Aufhellung und Ermutigung; ein überhöhtes Positiv-Ideal wertet negatives Erleben ab.
Beförderer in der New-Work-Kultur: Positivität als Währung: Like-/Emojis-Kultur, Happiness-KPIs, Feel-Good-Management, Mindset-Slogans, Wellness-Programme.
Typische Selbstbotschaften: „Es muss mir gut gehen. Probleme ziehen runter – schnell umdeuten.“
So zeigt es sich im Alltag: Schnelles Schönreden, Pep-Talks (Ermutigungsansprachen), Konfliktmeidung, Emotions-Overlays, Dankbarkeits-Posts statt Risiko-Bearbeitung, Superlativsprache.
Grundgefühl: Aufgesetzte Leichtigkeit über innerer Anspannung; Lob entlastet kurz, Kritik fährt ein.
Grundangst: Primär die Angst vor Überflutung durch „Schwere“ („negative Gefühle“); nachgelagert die Furcht, dafür als „negativ“ abgelehnt zu werden.
Ressourcen im gesunden Maß: Zuversicht, Deeskalation, Motivationskraft, Begeisterungsfähigkeit, Fähigkeit, Sinn und Möglichkeiten zu markieren.
Risiken bei Übersteuerung: „Toxic Positivity“, Problemverdrängung, verspätetes Risikomanagement, emotionale Erschöpfung und Entfremdung, Daueranspannung, erhöhter Puls/Blutdruck, flache Atmung.
Abgrenzung zum Mach es allen recht Antreiber: Mach es allen recht verliert eigene Grenzen und meidet Konflikte; Sei positiv verdrängt Gefühle/Probleme.
Erlaubende Gegenbotschaft: „Echtheit vor Heiterkeit – ich darf alles fühlen und klar benennen.“
Antreiber: Sei sinnvoll!
Worum es geht: Wert wird an Sinn/Beitrag zum Größeren gemessen; Arbeit soll bedeutsam und „richtig“ sein.
Psychologischer Kern: Identität über moralische Nützlichkeit und Wirkung; hoher Anspruch an Selbststimmigkeit.
Beförderer in der New-Work-Kultur: Sinn als Währung: Purpose-Branding, Impact-KPIs, North-Star-Metriken, Mission-Statements.
Typische Selbstbotschaften: „Ich muss einen sinnvollen Beitrag leisten, nur dann habe ich eine Berechtigung. „Ich darf nichts tun, das nicht trägt.“
So zeigt es sich im Alltag: Dauer-Purpose-Check & Selbstprüfung; Zusatzengagement; Abwertung von Routine/Admin; Moralisierung von Entscheidungen; Schuldgefühl bei Leerlauf/„Nichtstun“.
Grundgefühl: Ernste Getragenheit mit latenter Schuld; Hochgefühl bei sichtbarer Wirkung - Crash bei Ambivalenz/Widerspruch.
Grundangst: Bedeutungslosigkeit, Banalität, sinnlose Mühe, Entfremdung, moralisches Verfehlen/„falsches“ Handeln.
Ressourcen im gesunden Maß: Commitment, Einsatzbereitschaft, Ausdauer, Integrität, Langfristdenken, Gemeinschafts- und Orientierungsstiftung.
Risiken bei Übersteuerung: Über-Identifikation mit Mission, Intoleranz gegenüber Ambiguität, Selbstaufopferung/Burn-out, Urteilsrigidität, Handlungsblockaden bei Unklarheit, Bitterkeit und Zynismus.
Abgrenzung zum Sei stark Antreiber: Sei stark erstickt Bedürfnisse und trägt Überverantwortung; Sei sinnvoll verengt auf moralische Selbstüberforderung.
Erlaubende Gegenbotschaft: „Sinn wächst im Kleinen – ich tue den nächsten guten Schritt und sorge auch für mich“.